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Ich sehe mich in einem russischen Krämerladen in einem Vorort der Stadt. Ich stehe vor einem riesigen Kühlschrank mit Glastür. Schemenhaft leuchten große Plastikbehälter mit weißem Inhalt durch das Glas. Wie ein Dieb, mich nach allen Seiten umsehend, öffne ich schnell die Türe und nehme mir einen der beschrifteten Tiegel heraus. Ich öffne den Deckel und stecke meinen Zeigefinger tief in die weiße cremige Masse um mich gleich darauf wie ein Kind zu fühlen, das Geburtstag und Weihnachten zugleich erlebt. „Topfen!!“, an der Ostküste eines Kontinents, der außer Mac Donalds und Starbucks nichts an Kulinarik erfunden hat, was sich für einen Westeuropäer zu kosten lohnt. Ich sehe schon die Einladung die ich per Email versenden werde: „Real Vienna Heurigen Party, wednesday evening, starts at five pm“. Ich werde Topfentorte, Wienerschnitzel und Krautfleckerl servieren. Dazu wird es Bier geben und „Yellow foot“ Wein, die Flasche 2 Dollar. Die hatte ich ja schon die Woche zuvor eingekauft, und für eine ganze Kiste der „Gelbfüße“, zweimal zu „Trader Joe´s“ fahren müssen, weil man mir, inzwischen 34jährig und seit kurzem verheiratet, trotz Ehering und erwachsenem Auftreten („I want to talk to the manager!“), ohne Reisepass keinen Alkohol verkaufen wollte. Pünktlich um 17 Uhr werden dann die amerikanischen Forschungskollegen meines Mannes und meine Arbeitskolleginnen aus der Dialyse erscheinen, werden dann mit entzückten „Oh, how Lovely“ Rufen sich über das Wiener Buffet hermachen, um dann pünktlich um 21:00 sich höflich zu verabschieden. Um 22:00 wird es dann wieder an der Türe läuten und die deutschen und österreichischen Kollegen meines Mannes werden erscheinen, sich ein Bier schnappen um sich dann um 2:00 Morgens leicht angetrunken nochmals am kleinen Balkon zu umarmen, bevor auch sie nach Hause gehen. Schließlich muss man am nächsten Tag arbeiten.

Mein Mann und ich haben für eine Weile in Boston gelebt. Man hält diese Stadt ja für die europäischste aller amerikanischen Städte. Trotzdem fühlte ich mich zeitweise in einer anderen Welt. Ich war überrascht, dass peinlich genau darauf geachtet wird, den anderen nicht zu berühren, weder in einem Geschäft noch auf den Flughafen, wo meistens viel los war. Die Leute die ich in der Arbeit kennen lernte, hatten alle 2-3 Jobs. Es war für sie völlig normal nur eine Woche auf Urlaub zu fahren. Meine Kolleginnen sammelten ununterbrochen Rabattmarkerl, weil man nur dann, sich das teure Leben in Boston leisten kann, wie sie immer betonten. Die Wochenenden gehörten den Shopping Centers im Süden. Verabredungen wurden nach folgenden Bedürfnissen getroffen: Freitag Mittagessen, jeder bezahlt selbst, soll heißen:  „Ich möchte mich wieder mal mit dir treffen“. Samstag Abendessen, er bezahlt, heißt: „I want to have sex…“ Interessieren sich in Europa nur die zukünftigen Schwiegereltern für den Lohnzettel des möglichen Schwiegersohns so ist es für Frauen in den USA durchaus üblich, Geld und Karriere als“ first reason for a relationship“ zu sehen. So wurde ich etwa gefragt, wie ich es geschafft hätte, mir einen Arzt zu angeln. „ How did you do that?“ Ich dachte zuerst, es handle sich um einen Witz meiner Kollegin, doch es war ernst gemeint. Für mich war diese Frage schwer nachzuvollziehen, bis ich von den überdimensionalen Gehältern amerikanischer Ärzte hörte, die diesem Umstand verdanken, dass sie auf der „Most wanted“ Liste der unverheirateten Ladies stehen.  Auch dass der Durchschnittsamerikaner bis zu 300 km am Wochenende nach Main in den Norden des Landes fährt, nur um für ein paar Stunden in ein Kajak zu steigen, war sehr eigenartig für uns…bis wir in das Leben dort eintauchten und Teil davon wurden. Das passiert relativ schnell. Bei mir war es schon nach ein paar Monaten so weit. Ich bemerkte das gar nicht, solange ich dort lebte. Was mir auffiel, war, dass mir nichts mehr auffiel.

Als wir dann nach Österreich zurückkehrten, war es, als würden wir aus einem Traum erwachen. Schon die Ankunft am Schwechater Flughafen empfand ich als Alptraum. Die Leute standen in Trauben vor der Kofferabfertigung. Ich wurde von hinten angerempelt.   Wir wunderten uns über  unfreundliches Personal in den Lokalen und Geschäften in Wien was in den USA undenkbar gewesen wäre, genossen aber auch in Ruhe sitzen bleiben zu können ohne dass dir gleich jemand freundlich aber bestimmt die Rechnung auf den Tisch legte. Wir hörten plötzlich die jammernde Wiener und wir erinnerten uns wehmütig an die aufgeräumte, positive Stimmung die unter den Leuten in Boston herrschte. Aber wir genossen auch frisches Brot beim Bäcker mit dem man nicht mehr Zieharmonika spielen konnte, weil es so weich und außerdem geschmacklos war. Wir fühlten uns seltsam fremd im eigenen Land, obwohl wir nur  zwei Jahre weg waren. Wir merkten, dass wir plötzlich ein anderes Tempo in unserem Leben hatten. Dieses Leben in der Luftblase einer fremden Kultur zerplatzte natürlich bereits nach ein paar Monaten. Was mir jedoch in den letzten Jahren besonders auffiel, war, dass in Wien plötzlich auch viele amerikanische Eigenheiten und Bräuche Einzug hielten. Anfang 2000 gab es auch hier plötzlich Cafés in den Buchhandlungen, was vorher undenkbar gewesen war, und ich das erste Mal staunend in Boston erlebte. Es schossen die Shopping Center aus dem Boden. Die ersten „outlet stores“ entstanden. Im AKH“ eröffnete der erste „Starbucks“. Die amerikanische „Fast food“ und Konsumblase hatte auch uns erreicht. Aber auch unser Lebensstil passte sich den amerikanischen Verhältnissen an. Der Alltag wurde schneller, leistungsbezogener, standardisiert und ganz nach der Wirtschaft ausgerichtet. „Zeit ist Geld“ war nun die Devise. Dieser Dogmenwechsel brachte nicht nur Gutes. Es gibt so viel „Burn out“  Erkrankungen wie noch nie. Psychotherapeuten haben Hochkonjunktur. Aber wir können uns dieser Veränderung unserer Kultur nicht entziehen. Außer wir begeben uns in die Flugzeugperspektive und sehen uns unseren Lebenswandel zwischendurch mit einem gesunden Abstand an. Wenn ich also gefragt werde, ob der Mensch von seiner Umgebung abhängt, lautet meine Antwort definitiv „Ja!“.

Wenn wir jedoch die Verantwortung für unser Leben übernehmen, erkennen wir, dass wir in Wirklichkeit unsere Umgebung selbst gestalten!  Ich würde jedem, der die Möglichkeit hat, raten: Fahre wieder einmal an einen dir unbekannten Ort. Vielleicht hast du die Möglichkeit eine Zeit lang dort zu leben. Lies Bücher, die über andere Kontinente, Kulturen, Lebensweisen und Philosophien schreiben. Es wird dich lehren, dein Zuhause mit anderen, wacheren Augen zu sehen. Du erkennst dann, dass du deine Umwelt durchaus durch dein Denken und deine damit verbundene Wahrnehmung verändern kannst.

 

Meine Freundin hat Parkinson Syndrom im fortgeschrittenen Stadium. Ich habe einen Artikel über diese chronische Erkrankung in der ZEIT gelesen und möchte nun sehen, wie meine Freundin Magdalena ihre Krankheit erlebt. ...weiterlesen "Leben mit Parkinson Syndrom"

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Kohärenzsinn

Kohärenz beschreibt das persönliche Empfinden einer bestimmten Situation. Dieses Empfinden ist abhängig von der Art und Weise wie ein Mensch die Welt sieht und wie er glaubt eine Situation bewältigen zu können.  Dabei spielt Urvertrauen und Vertrauen in sich selbst eine große Rolle. Wie ich man sich selbst wahrnimmt, entscheidet letztendlich über die Realität. ...weiterlesen "Kohärenzsinn"

Demenz und Wirklichkeit

Ich habe mich durch die Seminare der Basalen Stimulation in Pflegeheimen in letzter Zeit viel mit wahrnehmungseingeschränkten Menschen befasst. Ich bin zum Schluss gekommen, dass vor allem Menschen die an Demenz oder Alzheimer erkrankt sind uns allen als ein Spiegel unserer Zeit dienen. ...weiterlesen "Demenz und Wirklichkeit"

Ich habe heute Günther kennengelernt. Günther ist seit einigen Jahren an der Chronischen Krankheit Multiple Sklerose erkrankt. Das Gespräch mit ihm hat mir sehr zu denken gegeben. Günther sitzt seit einiger Zeit in einem elektrischen Rollstuhl. Er kann seine rechte Hand nicht mehr einsetzen um händisch die Räder zu bedienen, da sie bereits durch die Lähmungserscheinungen sehr geschwächt ist. Nachdem wir uns ein wenig über die Rollstuhltauglichkeit von Graz unterhielten, ("wenn ich über den Randstein nicht auf den Bürgersteig komme, fahre ich halt auf der Straße"), kam unser Gespräch auf seine häufigen Krankenhausaufenthalte. Er stellte fest, dass die Therapeuten ein festgefahrenes Programm fahren würden und viel zu wenig auf die Patienten eingingen. Als Beispiel erzählte er mir die Geschichte vom Physiotherapeuten eines Zentrums hierzulande: Als Günther eingeliefert wurde, war er sehr schwach und konnte der Aufforderung, den Gang entlang zu gehen nicht nachkommen. Nach drei Schritten musste er aufgeben und wurde wieder ins Zimmer befördert. Da Günther es aber gewohnt ist, sehr hart an sich zu arbeiten, trainierte er seine Muskulatur intensiv und kam so weit, dass er nach drei Tagen dem verdutzten Physiotherapeuten sagte, er wolle Stiegen steigen. Der Physiotherapeut sagte: „Na, dann wollen wir das einmal probieren“. Günther meinte ironisch: „Wir werden gar nichts probieren. Sie können ja, wenn sie wollen im Rollstuhl sitzen, während ich dreimal den Gang auf und ab gehe und dann Stiegen steige!“ So war es dann auch. So weit, so gut! Erstaunlich war nur der Umstand, dass der Physiotherapeut mit keinem Wort nachfragte, wie denn so etwas möglich ist. Er wollte nicht wissen, welche Übungen Günther macht. Er sprach nicht über ein Ziel oder eine gemeinsame Arbeit die der weiteren Entwicklung dienlich wäre. Er spulte einfach sein Programm herunter. Physiotherapie, eine Stunde bei Herrn XY erledigt. Konnte heute Stiegen steigen. Punkt.

In unseren, ach so technisch perfekten Institutionen, wo wir modernste Diagnostik und Werkzeuge zur Verfügung haben, gehen wir so in der Routine unter, dass wir ganz vergessen uns dem Menschen zuzuwenden. Wir sehen nur noch unseren Job, die erbrachte Leistung, den Erfolg oder Misserfolg wie er ja bei chronischen Krankheitsbildern wie der Multiblen Sklerose  leider der Fall ist. Wir vergessen genauer hinzuschauen und schlagen den Versuch aus, selbst etwas dazuzulernen, zu erfahren, weil wir viel zu viel damit beschäftigt sind zu urteilen: nach unseren alleinig gültigen Maßstäben und nach unseren Standards die uns eine scheinbare Sicherheit vermitteln. Anstatt von denjenigen zu lernen, die noch genügend Kohärenzsinn besitzen um sich selbst und damit auch anderen zu helfen.

 

Die innere Uhr

Bei allen komplexen Stoffwechselvorgängen spielt die innere Uhr eine Rolle. Die innere Uhr sagt den Organen: „ Schütte jetzt Hormone aus!“. Oder, „Tu das nicht jetzt, sondern erst in 12 Stunden“. Oder, „Mach das besonders intensiv“. Oder auch, „ Jetzt brauchen wir es nicht unbedingt, warte noch“. Die  innere Uhr reguliert unser Schlaf-Wach-Verhalten, also auch die Stoffwechselgänge. Wenn wir schlafen, sind wir acht Stunden nüchtern, das heißt, der Körper muss den Stoffwechsel umstellen. Alle Zellen in unserem Körper, ob in der Leber, im Herzen, im Gehirn, in den Muskeln der Haut, haben innere Uhren. Damit der Stoffwechsel optimal laufen kann, müssen diese Zellen aufeinander abgestimmt werden. Deshalb ist es die wichtigste Aufgabe der inneren Uhr das tagesrythmische Verhalten zu steuern, also den Körper optimal auf diesen Tagesrythmus einzustellen. Die innere Uhr des Körpers baut sich einen eigenen inneren Tag. Dieser wird mit dem Außenrythmus synchronisiert- mit Tag und Nacht also. Nur so schafft er sich auf bestimmte Anforderungen einzustellen. Die innere Uhr sagt beispielsweise schon lange voraus, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt die Sonne aufgeht. Der innere Stoffwechsel kann sich dementsprechend darauf einstellen. Der innere Rhythmus ist normalerweise auf 24 Stunden eingestellt. Es gibt nur sehr wenige Menschen die einen kürzeren Rhythmus haben. Licht und Dunkelheit sind unsere wichtigsten Zeitgeber. In unserer modernen Welt ist es aber nun so, dass es fast nie richtig dunkel ist, außer in der Zeit in der wir schlafen. Und wir erleben nur selten richtige Helligkeit, weil wir so wenig draußen sind. Das führt dazu, dass die innere Uhr bei den allermeisten zu spät dran ist. Wir können daher nicht rechtzeitig einschlafen und werden am Morgen vom Wecker aus dem Schlaf gerissen um rechtzeitig zur Arbeit und zur Schule zu gehen. Das ist nicht Faulheit. Schuld daran ist unsere innere Uhr. Wir richten uns nämlich immer nach dem Takt unserer inneren Uhr. Es gibt sogenannte „Frühtypen“, die abends beim Fernsehen einschlafen. Das Gegenteil ist zum Beispiel bei Jugendlichen der Fall, die in der Stadt leben, wo es ständig, auch in der Nacht, hell ist. Wenn du denen sagst, dass sie um 10 Uhr ins Bett gehen  sollen, tun sie das vielleicht, schlafen aber bis Mitternacht nicht ein. Die innere Uhr ist auf Grund unserer Lichtgebung viel zu spät dran. Wenn die innere Uhr nicht verstellt wäre, dann wären die Menschen deutlich früher müde, könnten einschlafen und bräuchten am Morgen keinen Wecker. Kleine Kinder zeigen eindeutig, dass  ihre innere Uhr sehr viel früher dran ist. Die innere Uhr sagt ihnen „ Ich will jetzt ins Bett, mir reicht’s!“ Morgens sind sie bei den ersten Sonnenstrahlen hellwach, leider auch sonntags, zu unserem Leidwesen. Wenn die inneren Uhren der Zellen nicht richtig synchronisiert werden, sind die verschiedenen Teile des Körpers nicht richtig auf einander abgestimmt. Dadurch steigt das Risiko, fettleibig zu werden, oder an einem Diabetes zu erkranken. Und wenn die innere Uhr chronisch aus dem Takt ist, steigen langfristig die Wahrscheinlichkeiten an bestimmten Krebsarten zu erkranken. Auf den Alltag wirkt sich die verstellte innere Uhr dahingehend aus, dass man nicht so gut schlafen kann, sich nicht mehr so gut konzentrieren kann, der Intellekt wird eingeschränkt und die Intelligenz geht „flöten“.

Welche Folgerungen ergeben sich daraus? Man sollte den Unsinn einer Zeitumstellung (Sommerzeit/Winterzeit) vermeiden! Betriebe sollten darauf bestehen, dass ihre Mitarbeiter ohne Wecker leben und so nicht nur gesund schlafen, sondern auch ihre beste Zeit der Arbeit widmen - dass ist produktiver ist und macht mehr Spaß. Man sollte Schichtarbeitern ihre Arbeitszeiten so einteilen, wie es ihrer inneren Uhr entspricht und nicht alle durch alle Schichten jagen. In der Diagnostik und Medizin sollte sowohl die Diagnostik, als auch die Therapie auf die individuelle Innenzeit abgestimmt werden und nicht auf die Uhr.

Der Amerikaner Jeffrey C. Hall, Michael Rosbash und Michael W. Young erhalten 2017 den Nobelpreis für Medizin für ihre Grundlagenforschung über circadiane Rhythmen, bekannt als die „innere Uhr“. Diese Zeilen sind einem Interview des  Chronobiologen Till Roenneberg entnommen, das er am 5. Oktober 2017 der ZEIT, in diesem Zusammenhang gab.

 

Quelle: T. Roenneberg, „Das ist nicht Faulheit“, DIE  ZEIT, Nr. 41, S34

"Wenn die Zeit kommt, in der man könnte, ist die vorüber in der man kann".

Marie Freifrau von Ebner Eschenbach

Was ist Zeit? Wenn man uns nicht fragt, wissen wir es. Wenn man uns danach fragt und wir eine Erklärung abliefern sollen, wissen wir es nicht. Alles was wir sagen können, ist, dass wir entweder zu wenig Zeit oder zu viel Zeit haben. Zu wenig Zeit haben ist nicht immer ein Nachtteil. Weil es uns wichtigmacht. Wer zu wenig Zeit hat, leistet viel. Wir bilden uns sogar etwas darauf ein, wenn wir keine Zeit haben. Es ist sozusagen ein Statussymbol. Denkt nur an ein Handy. Es dient dazu unsere ohnehin knapp bemessene Zeit zu zerstückeln. Es klingelt während wir alleine sind und wir haben keine Zeit mehr für uns. Wenn es klingelt wenn wir unter Leuten sind, haben wir keine Zeit mehr für die uns umgebenden Personen oder für den Anrufer. Je öfter das Handy klingelt, desto weniger Zeit haben wir. Je weniger Zeit wir haben, desto begehrter und erfolgreicher sind wir. Unsere ganze Größe scheint auf dem Zeitmangel aufgebaut zu sein. Hätten wir plötzlich Zeit, hieße es: Wir sind entbehrlich! Die anderen brauchen uns nicht mehr! Zu viel Zeit haben heißt:  Wir  warten, bis es endlich weiter geht.

Wir tun alles, damit die Zeit endlich wieder weniger wird: Wir sehen uns DVD´s an, wir streifen die Qual ab. Je mehr Zeit wir haben desto wertloser fühlen wir uns. Wir wollen schnellstmöglich zurück in den Kreis der Gehetzten. Denn unsere Religion ist Stress. Unsere Gedanken sind meist dort wo sie nicht sein sollten: in der Zukunft oder in der Vergangenheit. Und wenn wir nicht dabei sind, daran zu denken was wir noch dringendes zu tun haben, grübeln wir. Wir grübeln endlos über Fehler die wir gemacht haben. Was wir alles hätten besser machen können. Was früher alles besser war, aber jetzt nicht mehr. Kaum kommen wir einen Moment zur Ruhe und der Nebel hebt sich, geht es schon wieder los:  Bevor ich das oder jene machen kann, muss ich erst einmal die nächsten zwei Wochen hinter mich bringen, diesen oder jenen Kurs besuchen, die vorgeschriebene Muss-Liste abarbeiten. Meine Freundin müsste ich noch anrufen, die hat sich gestern scheiden lassen und meine pubertierende Tochter braucht noch eine Kopfwäsche weil sie gestern zu spät heim gekommen ist. Abnehmen müsste ich auch noch und mein Mann leidet, weil ich mich so wenig kümmere: „ Nie hast du Zeit“… Wenn ich das alles dann hinter mich gebracht habe, dann habe ich Zeit.  Immer bleibt immer das schlechte Gewissen, das ich nicht gut genug bin, dass ich ineffizient bin, dass die anderen sagen…. Besser nix ändern….Du kannst also hier den heutigen Tag sitzen und glauben, dass du damit dieses Zeitmonster besiegst. Aber glaube mir, es handelt sich nur um eine kurzzeitige Beruhigung deines schlechten Gewissens. Es handelt sich hier nur um eine kurzzeitige Beruhigung deines schlechten Gewissens. Du brauchst keine Belehrung mehr darüber, was wichtig oder dringend ist. Alles was du benötigst, hast du bereits in dir. Du darfst nun endlich einmal Rechenschaft darüber ablegen, wofür du deine Zeit mit vollen Händen ausgibst. Rechne dir einmal aus. Wieviel Zeit dich all die automatisierten roboterhaften Handlungen kosten, die du tagtäglich machst, weil du glaubst, sie machen zu müssen, ohne wirklich mit deinem Herzen dabei zu sein. Wieviel Zeit kosten dich all die dienstbeflissenen Rennereien. Wer hat sich aller an deinem Leben bereichert ohne dass dir überhaupt bewusst bist, wie kostbar deine Zeit ist. Werde wieder faul! Faul sein heißt: absichtlich nicht das tun, was wir tun müssen- sondern das tun was wir tun sollten und zwar genau jetzt.  Faulheit beinhaltet also ein aktives Moment, eine Absicht.  Ein schönes Wort ist auch Muße. Muße heißt: Gelegenheit oder Möglichkeit etwas tun zu können. Dieses Etwas ist das, was wir tun sollten- in diesem, dem rechten Augenblick. Nur leider wissen wir oft nicht, was wir tun sollen. Wenn es darauf ankommt, sind wir immer zu sehr darauf fixiert, was wir tun müssen.

Erhöht fettes Essen wirklich das Risiko einer cardiovaskulären Erkrankung?

Wie wir immer wieder von unserem Hausarzt und in allen Medien wie Fernsehen und Zeitschriften hören und lesen können, führt die fettreiche Ernährung zu einem erhöhten Risiko einer Erkrankung unserer Herzkranzgefässe. Das Risiko eines Herzinfarktes wird damit um ein Vielfaches erhöht. Viele Menschen nehmen deshalb auch schon jahrelang Cholesterinhemmer. Neuere Studien stellen das nun in Frage. Das Cholesterin, welches unser Körper in normalen Mengen dringend braucht, wird zu Unrecht mit dem Essen von Fett in Zusammenhang gebracht. In Wirklichkeit gibt es nämlich einen negativen Zusammenhang zwischen Fettkonsum und Cholesterolanstieg. Im Folgenden möchte ich einige Erklärungen dazu liefern:

Normalerweise wird das Cholesterol im Blut so gemessen, dass die Menge an Cholesterol in den „high density level“ (HDL)Partikeln und den „low density level“ (LDL) Partikeln gemessen wird. Cholesterol ist sozusagen nur die“Fracht“ der LDL und HDL- Partikel, nicht die Partikel selbst sind das Cholesterol. (Das Boot trägt die Fracht). Betrachtet man das LDL- Cholesterol (LDL-C) und das HDL-Cholesterol (HDL-C) und zählt beide zusammen, bekommt man die Gesamtmenge an Cholesterol. Wenn jedoch LDL-Partikel (LDL-P) und HDL-Partikel (HDL-P) untersucht werden, kommt man auf die Gesamtmenge der Partikel (in diesem Fall alle Boote welche das Cholesterin transportieren).

Die gängige Auffassung unter den Lipidologen ist jene, dass LDL-C ein guter und unabhängiger Marker für das Risiko einer Herzkranzgefäßerkrankung ist. Innerhalb der Low-Carb, High-Fat (LCHF) Bewegung herrscht jedoch Einigkeit darüber, dass es notwendig ist, einen Unterschied zwischen  LDL-C und  HDL-C zu machen. Die Befürworter dieser Ansicht argumentieren damit, dass  LDL-C für die Herzerkrankungen verantwortlich ist, während das  HDL-C gutartig ist,  und sogar gegen Herzinfarkt schützt. Es gibt Studien von beiden Seiten, über die teils heftig      (auch mit Hilfe von der Pharmaindustrie gesponserten Studien) diskutiert wird. Dieser Umstand würde nämlich die Gabe von teuren Statinen senken und der Industrie viel Geld kosten. Dave Feldmann, ein amerikanischer Ingenieur hat nun in einem aufwendigen Selbstversuch bewiesen, dass es einen negativen Zusammenhang zwischen Cholesterinzufuhr und LDL-C gibt. Das heißt: Je mehr Fett man zu sich nimmt,  desto höher wird zwar das Gesamtcholesterin, desto tiefer sinkt jedoch das krankmachende  LDL-C. Interesannterweise kommt es durch den hohen Fettkonsum auch zu einer Senkung der Triglyceride und einer Erhöhung des "guten" HDL-C. Dieses Phänomen zeigt sich aber erst drei Tage nach dem Fettkonsum, was dafür spricht, dass die Leber mit ihrem Fettstoffwechsel eine besondere Rolle bei der Lipidsynthese einnimmt. Feldman fand auch heraus, dass „Süßstoffe“ (wie in Coca Cola „Zero“) einen enormen Einfluss auf den Fettstoffwechsel haben und einen massiven LDL-P Anstieg verursachen. Dies bestätigt nur einmal mehr, dass Süßstoffe, ebenso wie ein hoher Zuckerkonsum, nicht nur dick machen, sondern auch ein Risiko für cardiovaskuläre Erkrankungen sind.

 

 

Wie alles begann

Alles begann mit meiner Großmutter Anna. Sie war ca. 1:50 hoch, war gleich groß wie breit und hatte ca.100kg auf den Hüften. Wenn sie sich mit noch 80 Jahren auf ihr Waffenrad schwang, war Rettungsgasse angesagt. Dabei ist sie genau einmal vom Rad gefallen. Dank ihrer Fettpolster blieb der Schenkelhals ganz.
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Wie die Königin von Saba, aufgerichtet, den Kopf hoch erhoben und stolzen Schrittes, stolziert Magdalena  durch die Teppichabteilung des Einkaufzentrums. „ Ich nenne ihn „Dorli“, meint sie lachend und streicht stolz über das Gestänge ihres neuen Rollators. Wir kommen gerade vom Schnitzel Essen aus dem Restaurant. Heute ist Schnitzeltag. Um 3€50 bekommen wir ein Hühnerschnitzel mit Salat. Sie lädt mich ein. Wir müssen feiern! Wie eine Schneekönigin freut sie sich! Ein wenig muss sie noch aufpassen. Die Ecken und Kanten und die Beine der vielen Besucher an diesem Tag, verlangen ihre volle Aufmerksamkeit. Sie ist es noch nicht gewöhnt, dass sie nun den Raum, links und rechts und vorne, den die Räder des Rollators einnehmen, auch noch in ihren Gang einberechnen muss.

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