Springe zum Inhalt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gedanken zur Umgang mit der Zeit

Auszüge aus einem Interview  der  deutschen Wochenzeitung DIE ZEIT mit Zeitforscher Karlheinz Geißler

Zeit: Im Oktober 1884 trafen sich Vertreter aus 25 Ländern zur Internationalen Meridiankonferenz in Washington D.C. Sie legten eine Weltzeit fest, teilten den Globus in 24 Zeitzonen und bestimmten den Nullmeridian, der durch  Greenwich, Ostlondon, verläuft. Seit dem 1. April 1893 ist die Mitteleuropäische Zeit Deutschlands gesetzliche Uhrzeit. Bis heute ist die Zeit ein Herrschaftsinstrument geblieben. Als Putin die Krim annektierte, stellte er die Uhr zwei Stunden vor und führte die Moskauer Zeit ein. In Venezuela drehte Hugo Chavez die Uhrzeit um eine halbe Stunde zurück und führte eine eigene Zeitzone ein. Genauso Kim Jong Un in Nordkorea. Chavez wollte angeblich nicht  in der gleichen Zeitzone wie Teile der USA leben. Kim Jong Un wollte nicht, dass sein Land dieselbe Zeit hat wie Südkorea oder Japan.

Zeit: Wie ist das dem im Alter: Stimmt es. dass die Zeit schneller vergeht, wenn man älter wird? Für ein Kind fühlt sich ein Jahr an wie eine Ewigkeit, für einen Erwachsenen ist das keine besonders lange Zeitspanne.

Geißler: Wenn man älter wird, ist jeder Tag, den man lebt, ein Tag weniger, den man zu leben hat. Es geht dem Ende entgegen, und man hat den Eindruck dass der Rest immer schneller weniger wird. Aber der eigentliche Grund ist ein anderer: Je älter ich werde, desto häufiger erlebe ich Szenen wieder, die ich schon genauso oder ähnlich erlebt habe. Wenn man aber etwas Neues erfährt, hinterlässt das Gedächtnisspuren. Und wenn man weniger davon hat, vergeht die Zeit schneller.

Zeit: Ein weiterer Punkt wird häufig erwähnt, wenn Philosophen und Soziologen sich Gedanken zur Verdichtung der Zeit machen: der Bedeutungsverlust von Religionen in  westlichen Gesellschaften. Da heute immer weniger Menschen an das Jenseits oder die Wiedergeburt glauben, verschwindet auch die Hoffnung. Dinge im nächsten Leben anders oder besser machen zu können. „ Du lebst nur einmal“ ist das Motto des modernen Menschen, und er ahnt, dass er alles was er erledigen will, in seine 70, 80, 90 Jahre Lebenszeit pressen muss. „ Beschleunigung wird zum Ewigkeitsersatz“ hat es der Soziologe Hartmut Rosa formuliert.

Zeit: Seit der Erfindung des Internet hat doch eine Befreiung vom Diktat der Uhren stattgefunden, oder nicht? Wir brauchen jetzt keine festen Zeiten mehr, um mit Kollegen zu kommunizieren oder um einkaufen zu gehen.

Geißler: diese neue Flexibilität hat sicher Vorteile. Aber sie hat auch eine Kehrseite, die häufig unterschätzt wird. Wie sie sagen: sie können von zu Hause arbeiten. Sie können nachts shoppen, die Ladenschlusszeiten heben sich auf. Hier mal eine Zahl leitende Angestellte in den Siebzigern haben jährlich eintausend Nachrichten bearbeitet. Heute mit der Erfindung der E-Mail sind es dreißig tausend Botschaften im Jahr! Wir unterschätzen, mit welcher Überforderung diese neue Flexibilität einhergeht.

Zeit: Aber wenn wir mal länger arbeiten müssen, sind wir doch froh, wenn wir auch noch um neun Uhr Abend einen Liter Milch einkaufen können.

Geißler: Es ist eine zusätzliche Belastung für den Menschen, wenn er sich komplett selbst organisieren muss. Wenn er keine Ruhezeiten mehr hat. Wenn er sich ständig entscheiden muss, weil es eine Überzahl an Möglichkeiten gibt.

Zeit: Noch nie hatte der Mensch so viel Freiheit, selbst über seine Zeit zu entscheiden, wie heute.

Geißler: Und genau da liegt das Problem. Das macht den Zeitdruck aus. Der Staat übernimmt diese Entscheidungen nicht mehr und auch nicht die Vorgesetzten. Der Mensch kann so viel Freiheit nicht ertragen. Flexibilität ist nur ertragbar durch Stabilität. Das heißt, ich bin nur dann flexibel, wenn ich Rituale habe, wenn ich feste Zeiten habe.

Zeit: Worüber klagen ihre Klienten?

Geißler: Am häufigsten höre ich: „Ich habe keine Zeit, ich bin überfordert“. Das wundert mich nicht. Wir nehmen uns weniger Zeit für Mahlzeiten. Das Speed-Dating wurde erfunden. Sogar unsere Bildung ist inzwischen Fahrplanmäßig organisiert.

Zeit: Herr Geißler, sollten wir alle wieder religiös werden und in die Kirche gehen um zu entschleunigen?

Geißler: Man muss nicht religiös werden, aber man könnte sich zum Beispiel als Generation verstehen. Früher sah man sich viel mehr in seinen Kindern verwirklicht als heute. Man muss nicht alles selbst machen, es können ja auch die Kinder machen. Das wäre eine entlastende Haltung. Wir haben das Nichtstun verlernt. Wir könnten stillstehen, aber es darf nicht nichts gemacht werden in dieser Gesellschaft. Pausen gelten als verlorene Zeit. Deshalb werden mittlerweile sogar die Pausen ökonomisch nutzbar gemacht.

Zeit: Sie meinen wie im Fernsehen, wo in den Pausen mit der Werbung Geld verdient wird?

Geißler: Ja; nur dass wir jetzt mit dem Smartphone permanent Werbung empfangen können- ob wir in der U-Bahn sitzen oder im Theater. Bei der Bahn ist es im Übrigen genauso: Da bekommen Sie auch schon Meldungen aufs Handy, wann der Zug nicht nur Fahrplan, sondern wann er wirklich fährt.

Zeit: Aber das ist doch praktisch. Wir sparen Zeit und müssen nicht unnötig an windigen Gleis warten!

Geißler: Sie sparen nichts. Anstatt zum Zug zu hetzen, wissen sie: der Zug hat 10 Minuten Verspätung. Jetzt kann ich mir noch schnell ein neues Buch kaufen. Das entspricht unserem System des Nicht Genug. Das Geld kennt kein Genug. Das Wachstum auch nicht. Alle wollen immer mehr. Deshalb haben wir das Gefühl wir hätten wenig Zeit.

Zeit: In Michael Endes Buch: MOMO sind es die grauen Herren die uns die Zeit klauen. Wer klaut uns die Zeit?

Geißler: Wir selber! Wir sind die grauen Herren! Aber wir sind es freiwillig, weil wir nicht bereit sind zu verzichten. Weil wir in einer Gesellschaft leben die sich über Expansion definiert. Nicht über Reduktion.

Zeit: In ihren Büchern empfehlen sie let it be Listen. Ist das nicht trivial?

Geißler: Nein, es ist hilfreich! Die Zeit ist nämlich wie Käse! Wir müssen sie löchrig machen und luftig! Wie einen Emmentaler. Wir brauchen mehr Abstände und Übergänge. Mehr Elastizitäten.

Geißler hat für den Leser auch ein paar wichtige Vorsätze fürs Leben bereit:

Sich überraschen lassen. Sich wundern. Nicht alle Bilder schon im Kopf haben, für das was man sieht und erlebt. Sonst bleibt nichts mehr übrig. Lasse alle Vorhaben sein! Lasse die Zeit auf dich zukommen, statt auf sie zuzugehen. Verzichte! Die Welt ist übervoll an Terminen, an Geräten, an Zeitnot.

Quelle: Karlheinz Geißler, „Uhren sind moderne Diktatoren“ DIE ZEIT Nr 2, 5. Jänner 2017 S15-16

 

1

Mehr als die Hälfte der Deutschen (bei den Österreichern ist es sicher nicht viel anders…) leiden an Übergewicht (BMI über 25).  Was wir bereits wissen ist, dass Übergewicht zu Herzinfarkt, Krebs und psychischen Leiden führt. Aber was neu ist: Übergewicht führt auch zu einer reduzierten Fruchtbarkeit. Das heißt, wer übergewichtig ist, hat geringere Chancen ein Kind zu bekommen. Grund dafür sind drastische Hormonveränderungen. Das Fettgewebe setzt aktiv Hormone und Botenstoffe frei. Die bringen die Körpersteuerung durcheinander und signalisieren dem Körper eine chronische Entzündung. Außerdem enthält das Fettgewebe Enzyme, die männliche Geschlechtshormone in weibliche umwandeln, was daran sieht, dass schwergewichtigen Männern manchmal regelrecht Brüste wachsen. Viele Übergewichtige entwickeln einen Diabetes oder zumindest eine Insulinresistenz. Die Muskel.- und Fettzellen werden empfindlicher gegenüber Insulin das den Zucker aus dem Blut in die Leber- und Muskelzellen transportiert. Dieses Insulin stört bei den Frauen die Reifung der Eibläschen. Durch den allgemein erhöhten Hormonspiegel geht der Hormonstoß in der Mitte des weiblichen Zyklus verloren und der Eisprung wird nicht ausgelöst. Auch die Einnistung der Eizellen in die Gebärmutterschleimhaut ist schlechter als bei Normalgewichtigen.

...weiterlesen "Übergewicht und Schwangerschaft"

Ich bin ohne Haustiere groß geworden; ich meine wenn man davon absieht, dass meine Großmutter bis ins hohe Alter immer mindestens drei bis vier wilde Katzen gefüttert hat, die sehr scheu waren und nie ins Haus durften und  meine Verwandtschaft mütterlicherseits über jegliches Haus- und Hof Vieh verfügte, welches in so einem Bergbauernhof Platz hat. Ein Umstand der mir insofern zugutekam, als ich jeden Sommer ein Minimum an Tierliebe lernen durfte, und das schon als Kind. Wir hatten schon deshalb keinen Hund daheim, weil meine Mutter fast wahnsinnig wurde vor Angst, wenn ein Hund auch nur in ihre Nähe kam. Was zur Folge hatte, dass jedes Hundetier welches ihr begegnete, seine sonst so treuherzigen Augen nach oben rollte und knurrend und kläffend auf sie zukam. Ich weiß nicht, ob ich mir meine Eltern ausgesucht habe. Was ich aus heutiger Sicht jedoch sicher weiß, ist, dass Tiere für mich nicht an eine Leine gehören, dass man sie nicht Gassi führen sollte, dass man ihnen auch nicht beibringen sollte wie man Männchen macht. Weder dies noch sonstiges. Hunde dienen maximal als funktionierende Lawinensuchgeräte und erweiterte Blindenstöcke. So dachte ich zumindest bis jetzt.

...weiterlesen "Tiere als Freunde im Alter"

1

Am 9.3.2017 fand im Rahmen des Weltnierentages an der Universitätsklinik Graz eine Veranstaltung zum Thema: „Niere und Adipositas“ statt. Das Thema traf offensichtlich den Nerv der Zeit, denn der Hörsaal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Angeboten wurden Vorträge zu den Themen: „Niere und ihre Erkrankungen“ (Prof. Dr. Sabine Zitta, Nephrologie), „Niere und Adipositas aus der Sicht des Stoffwechselexperten“ (Prof. PDDr Harald Sourij, Diabetes Ambulanz), „Niere und Adipositas aus der Sicht der Diätologin“ (Maria Leopold MSc, Diätberatung) und „Acht goldene Regeln zur Nierengesundheit“ (Prof.Dr. Alexander Rosenkranz, Nephrologie) an der Universitätsklinik Graz.

...weiterlesen "Weltnierentag am 9.3.2017"

Im Zuge meiner jahrelangen Erfahrung als  Dipl. Gesundheits- und Krankenschwester  habe ich gelernt, dass es zu wenig ist, jemanden der ein gesundheitliches Problem hat nach vorgegebenen Standards zu pflegen.

...weiterlesen "Stationäre Pflege: Segen oder Fluch?"